Nach der interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms (2021) umfasst das klimakterische Syndrom
das vegetative Syndrom (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schwindel, Kopfschmerzen, Tachykardien etc.),
das psychische Syndrom (Schlafstörungen, Stimmungsveränderungen, Konzentrationsschwäche, Libidoverlust etc.) und
das organische, klimakterische Syndrom (Organinvolution, Stoffwechselveränderungen, oft mit der Folge von Trockenheit der Schleimhäute und Gelenkbeschwerden etc.).
Bei prä- und perimenopausalen Patientinnen werden diese Beschwerden i.d.R. durch die Toxizität der Chemotherapie ausgelöst, die zur Einstellung der hormonellen Aktivität der Ovarien führt bzw. bei perimenopausalen Patientinnen durch das Absetzen einer Hormonersatztherapie im Zuge der Diagnosestellung. Bei allen Patientinnen kann die Jahre empfohlene, systemische endokrine Therapie mit Aromatasehemmern oder Tamoxifen, z.T. in Kombination mit einem GnRH-Analogon, zu oft sehr ausgeprägten Symptomen und Beschwerden führen. Ein Teil der Patientinnen erlebt diese als so schwerwiegend, dass sie die endokrine Therapie abbrechen. Die Behandlung des klimakterischen Syndroms erfolgt symptomorientiert. Eine Hormontherapie nach Brustkrebs ist kontraindiziert, insbesondere bei Patientinnen mit hormonrezeptorpositiven Tumoren und damit der Mehrzahl der Patientinnen. Die meisten Patientinnen suchen nach nicht-pharmakologischen und/oder komplementärmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten.