Beschreibung
Mundtrockenheit (Xerostomie) bezeichnet einen Feuchtigkeitsmangel der Mundschleimhaut. Im Rahmen einer Krebserkrankung kann sie als Folge einer Strahlentherapie im Kopf- und Hals-Bereich oder nach einer Chemotherapie auftreten. Es liegt ihr eine vorübergehende oder dauerhafte Schädigung der Speicheldrüsen zugrunde. Das Sprechen und Schlucken, der Geschmack und das allgemeine Wohlbefinden können dadurch beeinträchtigt werden. Zudem hat der Speichel eine wichtige Funktion für die Zahngesundheit. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Patientenleitlinie zur Supportiven Therapie (2018).
Behandlung
Nach der Leitlinie zur Supportiven Therapie (2020) sollen zur Vorbeugung von Mundtrockenheit moderne Bestrahlungstechniken (intensitätsmodulierte Strahlentherapie IMRT) mit größtmöglicher Schonung der Speicheldrüsen eingesetzt werden. Akupunktur kann nach der Leitlinie zur Supportiven Therapie (2020) und nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) zur Vorbeugung und Behandlung der Strahlen-bedingten Mundtrockenheit eingesetzt werden. Zur Behandlung einer bereits bestehenden Mundtrockenheit kommen Medikamente wie z.B. Pilocarpin in Frage. Eine übliche Dosis beträgt 3 x 5 mg. Wichtig ist, dass keine Gegenanzeigen, wie Asthma oder Herzschwäche vorliegen. Auch Speichelersatzmittel können angewendet werden. Allerdings gibt es Bedenken, dass diese langfristig den Zahnschmelz angreifen und damit der Zahngesundheit schaden könnten. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Patientenleitlinie zur Supportiven Therapie (2018), sowie für Fachleute in der Leitlinie zur Supportiven Therapie (2020) und in der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021).
Von vielen Betroffenen wird Mundtrockenheit als sehr unangenehm empfunden und sollte daher frühzeitig behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten auftretende Anzeichen frühzeitig mit dem Behandlungsteam besprechen.
Therapieverfahren der integrativen Onkologie
Zur Behandlung von Mundtrockenheit können Verfahren aus der integrativen Onkologie ergänzend eingesetzt werden. Zu einigen gibt es Ergebnisse aus klinischen Studien, zu anderen fundierte fachliche Erfahrung aus der Behandlungspraxis.
In klinischen Studien untersuchte Verfahren
Stellungnahmen in der Wissensdatenbank (2023):
Die Wissensdatenbank hat keine weiteren Leitlinien, Übersichtsarbeiten oder Studien zu diesem Thema ausgewertet.
Bei der Akupressur können Sie selbst bestimmte Punkte am Körper massieren, die ansonsten in der Akupunktur verwendet werden. Je nach Punktkombination kann die Akupressur bei bestimmten Beschwerden helfen. Für die Mundtrockenheit haben sich die folgenden Punkte bewährt.
Verfahren aus der Behandlungspraxis
Aus langjährigen Behandlungserfahrungen gibt es weitere, mit wenig Aufwand umzusetzende Maßnahmen, die helfen, Mundtrockenheit vorzubeugen oder die Beschwerden zu mindern. Patientinnen und Patienten können hier selbst auswählen und probieren, was guttut und hilft.
Unter äußeren Anwendungen versteht man u.a. Einreibung, Massagen, Waschungen und Bäder. Sie werden mit Wärme, Kälte, Pflanzenstoffen oder ätherischen Ölen kombiniert, um die gewünschte Wirkung zu verstärken. Im Weiteren finden Sie mögliche Anwendungen aufgeführt, die sich bei der Mundtrockenheit bewährt haben.
Praktische Tipps und Informationen zum Weiterlesen
Tipps zur Mund- und Zahnpflege
· 3x tgl. Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste und Zahnseide
· Zahnbürste an der Luft trocknen lassen
· verwenden Sie ein spezielles Fluoridgel
· den Mund mehrmals tgl. mit Wasser spülen
· gekühlte oder gefrorene Getränke, Obststücke oder Speiseeis schaffen angenehme Abhilfe
· bei Schluckbeschwerden weiche, pürierte oder passierte Speisen essen
· auf scharfe oder heiße Speisen, Alkohol und säurehaltige Lebensmittel (Orangen, Zitronen) verzichten
Weitere Tipps finden Sie in der Patientenleitlinie Supportive Therapie (2018)