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Kompetenznetz KOKON

Hauttoxizität

Beschreibung

Krebsbehandlungen können zu Reizungen und Schäden der Haut, Haare und Nägel führen. Es kann zu Akne-ähnlichen Hautausschlägen kommen, die Haut kann jucken und sich überwärmt anfühlen, aber auch schmerzen und trocken-schuppig verändert sein. Bei Strahlentherapien treten häufig Entzündung im Bereiche der durchstrahlten Haut auf, die einem Sonnenbrand ähnlich sind und als Radiodermatitis bezeichnet werden. 

Durch die Hemmung des Zellwachstums fallen bei vielen Chemotherapien die Kopfhaare aus, seltener die gesamte Körperbehaarung. Nach der Therapie wachsen sie jedoch oft dichter und nicht selten farblich etwas verändert wieder nach. Nägel werden brüchig und es bilden sich Rillen oder Nagelbettentzündungen. Auch diese Veränderungen bilden sich nach der Behandlung meist vollständig wieder zurück. Viele Patientinnen und Patienten empfinden diese Nebenwirkungen als sehr belastend und fühlen sich nicht mehr wohl in ihrem Körper. Das kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. 

Weitergehende Informationen dazu finden Sie in der Patientenleitlinie zur Supportiven Therapie (2018).

Behandlung

Zur Vorbeugung und Behandlung der verschiedenen Hauterscheinungen gibt die Patientenleitlinie zur Supportiven Therapie (2018) jeweils entsprechende Empfehlungen.

Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen an der Haut

Zur Vorbeugung sollten während der Therapiephase mechanische Reizungen (Druck, Hitze, Verletzungen) und direktes Sonnenlicht vermieden und die Haut mindestens zweimal täglich mit Cremes, die 5 bis 10% Harnstoff enthalten, gepflegt werden. Wenn es zu Veränderungen an der Haut gekommen ist, sollten Fachärztinnen und Fachärzte für Hauterkrankungen in die Behandlung einbezogen werden. 

Während Strahlentherapien sollte die gewohnte Haut- und Haarpflege mit pH-neutralen Seifen und Cremes ohne Duftstoffe fortgeführt werden. Ein Waschverbot, das früher oft ausgesprochen wurde, ist nicht mehr aktuell und es darf auch während der Therapiephase kurz geduscht werden. Von langem und heißem Duschen und Wannenbädern wird allerdings abgeraten. Die Anwendung von Cremes oder Lotionen zur Hautpflege im Bestrahlungsgebiet, oder wenn es zu Hautreizungen oder -entzündungen gekommen ist, sollte unbedingt mit dem Behandlungsteam besprochen werden, da bestimmte Substanzen, wie z.B. Aloe Vera, zu unerwünschten Reaktionen führen können. 

Vorbeugung und Behandlung bei Haarausfall (Alopezie)

Es gibt bislang keine Medikamente, die dem therapiebedingten Haarausfall vorbeugen oder ihn behandeln können. Das Kühlen der Kopfhaut mit speziellen Kühlkappen kann starkem Haarausfall vorbeugen. Die Versorgung mit einer Perücke sollte rechtzeitig geplant werden. 

Vorbeugung und Behandlung bei Nagelveränderungen

Um Nagelveränderungen vorzubeugen, sollten mechanische (Reibung, Druck) und chemische Reizungen (Nagellackentferner, Reinigungsmittel) vermieden und Baumwollhandschuhe und darüber wasserfeste Handschuhe bei längerem Kontakt mit Wasser getragen werden. Die Nägel sollten gerade geschnitten, mit einer Nagelfeile abgerundet und das Nagelbett täglich mit harnstoffhaltigen Cremes oder Salben gepflegt werden. Diese Maßnahmen sollten auch weitergeführt werden, wenn Nagelveränderungen auftreten. Sind Entzündung am Nagelbett entstanden, sollte mit einem Abstrich geprüft werden, ob Bakterien oder Pilze die Ursache dafür sind und eine entsprechende antiinfektive Therapie gewählt werden.

Sollten starke oder unvorhergesehene Veränderungen an der Haut oder den Nägeln auftreten, ist es wichtig, dies frühzeitig mit dem Behandlungsteam zu besprechen. 

Therapieverfahren der integrativen Onkologie

Zur Behandlung von Nebenwirkungen an Haut, Haaren und Nägeln können Verfahren aus der integrativen Onkologie, z.B. traditionelle Behandlungsverfahren oder pflanzliche Heilmittel ergänzend eingesetzt werden. Zu einigen gibt es Ergebnisse aus klinischen Studien, zu anderen fundierte fachliche Behandlungserfahrung.  


In klinischen Studien untersuchte Verfahren

Stellungnahmen in der Wissensdatenbank (2023):

Die Wissensdatenbank hat keine weiteren Leitlinien, Übersichtsarbeiten oder Studien zu diesem Thema ausgewertet.


Verfahren aus der Behandlungspraxis

Aus langjährigen Behandlungserfahrungen gibt es weitere, mit wenig Aufwand umzusetzende Maßnahmen, die helfen, Nebenwirkungen an der Haut und den Nägeln zu behandeln oder die damit verbundenen Beschwerden zu mindern. Patientinnen und Patienten können hier selbst auswählen und probieren, was guttut und hilft.

Unter äußeren Anwendungen versteht man u.a. Einreibung, Massagen, Waschungen und Bäder. Sie werden mit Wärme, Kälte, Pflanzenstoffen oder ätherischen Ölen kombiniert, um die gewünschte Wirkung zu verstärken. Im Weiteren finden Sie mögliche Anwendungen aufgeführt, die sich bei Haut-, Haar- und Nageltoxizität bewährt haben.

Praktische Tipps und Informationen zum Weiterlesen

Broschüren




Dieser Beitrag wurde am veröffentlicht und zuletzt am 13. September 2023 aktualisiert.


Diese Informationen richten sich an Patienten und Angehörige. Sie wurden fachgemäß und mit der erforderlichen Sorgfalt von KOKON zusammengestellt. KOKON gibt jedoch keinerlei Zusage, Garantie oder Versprechen hinsichtlich der Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder des aktuellen Standes der Informationen. Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht das Gespräch mit dem jeweiligen behandelnden Arzt und KOKON rät dringend dazu, die vorliegenden Informationen mit diesem jeweils individuell zu besprechen. KOKON ist nicht verantwortlich für Schäden oder Verluste, die dadurch entstehen, dass sich jemand auf die hier zur Verfügung gestellten Informationen verlässt.