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Kompetenznetz KOKON

Obstipation

# Einleitung

Obstipation ist ein häufiges Phänomen bei onkologischen Patient*innen. Kriterien sind klumpiger und harter Stuhl oder weniger als dreimal Stuhlgang/ Woche. Hinzu kommen Symptome wie starkes Pressen während der Defäkation, das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung oder der Blockade am Darmausgang sowie Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen. Ursachen sind Nebenwirkungen von Medikamenten, insbesondere von antitumoralen Medikamenten und Opiaten, aber auch von Diuretika, Antiemetika, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika, Eisenpräparaten u.a.. Weitere Ursachen sind Bewegungsmangel, Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und des Tagesablaufs, Flüssigkeitsmangel (z.B. durch Erbrechen, Übelkeit oder vermindertes Durstgefühl), Bauchoperationen, Verwachsungen, Darmtumoren, Entzündungen im (End-)Darmbereich und Nervenschäden können organische Ursachen sein, Depression, Verwirrtheit und Stress psychische Ursachen, Hyperkalzämie, Hypokaliämie und Urämie können metabolische Ursachen sein.

# Wissen aus klinischen Studien

Stellungnahmen in der Wissensdatenbank (2023):

Die Wissensdatenbank hat keine weiteren Leitlinien, Übersichtsarbeiten oder Studien zu diesem Thema ausgewertet.

# Aussagen in deutschsprachigen Leitlinien

S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie (2022)

Therapie

  • Notwendigkeit, vor der Therapie die Ursache der (chronischen) Obstipation zu klären.

  • Die Therapie sollte nach einem Stufenschema erfolgen:

    • Dieses beginnt mit sogenannten Basismaßnahmen, wie ausreichender Flüssigkeitsaufnahme, ballaststoffreicher Kost und körperlicher Aktivität und als zweiter Stufe mit einer zusätzlichen Ballaststoffgabe in Form von Flohsamenschalen oder Weizenkleie.

    • Wenn hierdurch keine Veränderung erreicht wurde und keine Stuhlentleerungsstörungen vorliegen, sollten zunächst osmotische (Makrogol) und/oder stimulierende Medikamente (bspw. Bisacodyl, Natriumpicosulfat)

    • Falls auch dies nicht hilft, Anthrachinone, Prucaloprid, Opiatantagonisten, Klysmen, und Einläufe angewenden und/oder eine Kombination aller Maßnahmen.

Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin bei nicht heilbaren Krebserkrankungen (2020)

Therapie

  • Gestuftes medikamentöses und nicht-medikamentöses Vorgehen in der palliativmedizinischen Versorgung

    • In der ersten Stufe sollten Macrogol oder Natriumpicosulfat

    • In der zweiten Stufe ihre Kombination

    • In der dritten Stufe zusätzlich Opiatantagonisten

    • In der vierten Stufe Rizinusöl, Erythromycin und Amiodtrizoessigsäure

    • Zusätzlich werden auf allen Stufen unterstützende Maßnahmen, z.B. Bewegungsübungen, Mobili-sation, Kolonmassage und nach Bedarf Einläufe, Klysmen oder manuelle Ausräumung empfohlen.