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Kompetenznetz KOKON

Hand-Fuß-Syndrom

# Einleitung

Das Hand-Fuß-Syndrom (HFS) tritt in zwei Formen auf:

  • Typ I hat ein flächiges Erscheinungsbild. und ist es eine häufige Nebenwirkung bei bestimmten systemischen antitumoralen Therapien, insbesondere bei Anthrazyklinen (z.B. Doxorubicin), Taxanen (z.B. Docetaxel) und Pyrimidinanaloga (z.B. 5-FU, Capecitabin).

  • Typ II ist überwiegend an Druckpunkten der Hände und Füße lokalisiert und kann bei einer Therapie mit Multikinaseinhibitoren, z.B. Sorafenib auftreten. In der Regel besteht ein enger zeitlicher Zusammenhang zur antineoplastischen Therapie, gelegentlich kommt es aber auch zu einer Spätwirkung

Das Hand-Fuß-Syndrom wird in drei Grade eingeteilt:

  • Grad 1: Initial kommt es zu Missempfindungen (Wärmegefühl, Kribbeln, Taubheit) an den Handinnenflächen und Fußsohlen, begleitet von einer Rötung und einer leichten Schwellung, weshalb die Erkrankung auch „palmo-plantare Erythrodysästhesie“ genannt wird.

  • Grad 2: Es kommen brennende Schmerzen hinzu und die Symptome werden stärker, z.B. mit Blasenbildung. Gelegentlich sind auch die Finger und Nägel betroffen mit Entzündungen des Nagelbetts, was zum Verlust des Fingerabdrucks führen kann.

  • Grad 3: Es kommt zu ausgedehnten Schwellungen, Blasenbildungen, Blutungen und Hyperkeratosen mit Beeinträchtigung der selbständigen Versorgung

# Wissen aus klinischen Studien

Stellungnahmen in der Wissensdatenbank (2023):

Die Wissensdatenbank hat keine weiteren Leitlinien, Übersichtsarbeiten oder Studien zu diesem Thema ausgewertet.

# Aussagen in deutschsprachigen Leitlinien

S3-Leitlinie Supportive Therapie bei onkologischen Patienten (2020)

  • weist einleitend daraufhin, dass es 1) zwei Formen des HFS gibt, die sich vor allem durch die Lokalisation - palmoplantar beim HFS Typ I und an Druck- und Belastungsstellen der Handflächen und Fußsohlen beim HFS Typ II – unterscheiden und dass 2) dass sich die Zeichen und Symptome nach Absetzen oder Unterbrechen der auslösenden Therapie in den meisten Fällen ohne bleibende Schäden zurückbilden.

Prophylaxe:

  • Die S3-LL Supportive Therapie empfiehlt zur Vorbeugung des HFS, mechanische Belastungen, längeren Kontakt mit Wasser und mit chemischen Noxen (bspw. Reinigungsmittel) zu vermeiden, Erkrankungen der Haut und der Nägel zu behandeln und mehrfach täglich eine 5-10%ige harnstoffhaltige Creme zu verwenden („soll“ Empfehlung).

  • Um einem HFS durch Docetaxel vorzubeugen, empfiehlt sie eine Kühlung der Hände während der Infusion („kann“ Empfehlung).

  • Von der prophylaktischen Einnahme von Vitamin B6 oder Anwendung von Mapisal (Salbe) rät sie ab („sollte nicht“ Empfehlung).

  • Aufgrund der nicht ausreichenden Studienergebnisse spricht sie keine Empfehlung für oder gegen topische Antiperspirantien und Celecoxib aus.

Therapie:

  • Zur Behandlung des HFS empfiehlt die S3-LL Supportive Therapie, die o.g. Verhaltensmaßnahmen und die mehrmals tägliche Hautpflege mit harnstoffhaltigen Cremes fortzuführen („soll“ Empfehlung).

  • Ab einer mittelgradigen Ausprägung des HFS (Grad 3 nach CTCAE 4.03) soll erwogen werden, die Dosis der auslösenden Medikamente zu reduzieren und/oder die Behandlungsintervalle zu verlängern und es sollen topische Glukokortikoide der Klassen 2-3 gegeben werden.

  • Ein Hydrokolloidverband „kann“ zusätzlich gegeben werden.

S3-Leitlinie Komplementärmedizin bei onkologischen Patienten (2021)

  • spricht aufgrund der nicht ausreichenden Studienergebnissen keine Empfehlung für oder gegen die Einnahme von Vitamin B6.