
Beschreibung
Nach einer Krebsdiagnose und während der Behandlung können Phasen mit negativen Gefühlen wie Niedergeschlagenheit und Traurigkeit auftreten. Das sind normale seelische Reaktionen und nicht zwingend Anzeichen einer Depression. Aber es kann daraus eine Depression entstehen. Wichtige Anzeichen (Hauptsymptome) sind eine gedrückte, depressive Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit, sowie ein verminderter Antrieb.
Bestehen mindestens zwei Hauptsymptome über einen längeren Zeitraum (mindestens zwei Wochen) und unabhängig von (positiven) Lebensumständen, ist es ratsam, sich an die behandelnden Fachexpertinnen und Fachexperten zu wenden. Zudem gibt es weitere Anzeichen (Nebensymptome), wie verminderte Konzentration, vermindertes Selbstwertgefühl, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, aber auch Schlafstörungen, Appetitstörungen und Gedanken an den Tod, die auf eine Depression hinweisen können.
Je nach Grad der Intensität und Anzahl der auftretenden Anzeichen werden depressive Episoden als leicht, mittelgradig oder schwer eingestuft. Depressionen können seelische, aber auch körperliche Ursachen haben. Depressive Symptome können zum Beispiel als unerwünschte Wirkung nach einer Krebstherapie wie einer Bestrahlung im Kopfbereich oder der Anwendung bestimmter antihormoneller Therapien auftreten. Weitere Informationen dazu sind in der Patientenleitlinie zur Psychoonkologie (2016) zu finden.
Behandlung
Um Depressionen fachkundig zu diagnostizieren und zu behandeln, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit durch Ärzte, Psychologen, Psychoonkologen und Psychiatern erforderlich. Die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) richtet sich bei der Empfehlung zur Behandlung nach dem Schweregrad der Depression. Bei einer mittelgradigen Depression soll eine medikamentöse Behandlung oder eine Psychotherapie angeboten werden.
Zur Behandlung einer schweren Depression soll eine medikamentöse Behandlung und eine Psychotherapie angeboten werden. Vor dem Hintergrund einer Krebserkrankung, bei deren Behandlung bereits Medikamente zum Einsatz kommen, ist es wichtig, vor Beginn der Behandlung einer Depression mögliche Wechselwirkungen und unerwünschte Wirkungen der Medikamente abzuklären. Weitere Informationen dazu sind in der Patientenleitlinie zur Psychoonkologie (2016) zu finden.
Es ist wichtig, offen mit den Fachleuten über auftretende Anzeichen zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn eine Depression kann eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen und es ist schwer, unter einer solchen Belastung allein einen Weg zur Besserung der Situation zu finden.
Therapieverfahren der integrativen Onkologie
Zur Behandlung einer Depression können Verfahren aus der integrativen Onkologie, z.B. traditionelle Behandlungsverfahren oder pflanzliche Heilmittel ergänzend eingesetzt werden. Zu einigen gibt es Ergebnisse aus klinischen Studien, zu anderen fundierte fachliche Erfahrung aus der Behandlungspraxis.
In klinischen Studien untersuchte Verfahren
Achtsamkeitsbasierte Verfahren, wie die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (Mindfulness Based Stress Reduction, MBSR) oder die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (Mindfullnes Based Cognitive Therapy, MBCT), werden im Rahmen der Krebstherapie zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. In klinischen Studien zeigte sich, dass achtsamkeitsbasierte Verfahren kurz- und wahrscheinlich auch mittelfristige positive Wirkungen auf depressive Symptome bei Brustkrebspatientinnen haben. Nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) kann die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) zur Behandlung von Depressivität bei Krebspatientinnen und -patienten eingesetzt werden.
Achtsamkeitsbasierte Verfahren beinhalten unter anderem Atemübungen, Meditationsübungen (z.B. Sitzmeditation, Gehmeditation) und Körperübungen (z.B. Hatha Yoga). Man schreibt ihnen ausgleichende und stressregulierende Wirkungen zu.
Das Kernelement des Verfahrens ist die bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit, absichtsvoll und nicht wertend, auf den gegenwärtigen Moment. Die Vorgehensweise ist leicht zu erlernen und lässt sich in den Alltag integrieren, so dass es bei wieder auftretenden Situationen erneut hilfreich angewendet werden kann. Achtsamkeitsbasierte Verfahren gelten als sicher.
Um diese Verfahren zu erlernen, können Patientinnen und Patienten sowohl in der Klinik als auch zu Hause passende Angebote (z.B. Kurse) bei ihrem Behandlungsteam erfragen. Wenn die Teilnahme an einem Gruppenangebot nicht möglich ist, können auch Online- Angebote oder Bücher genutzt werden.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Achtsamkeitsbasierte Verfahren
Weitere Informationen
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Seriösen Anbieter finden
Die Ausbildung für Lehrer der Achtsamkeitsbasierten Verfahren ist nicht standardisiert. Daher sind die Bedingungen, unter denen die Lehrer ihre Zertifikate erhalten abhängig von der jeweiligen Fortbildungs-Organisation. So variieren beispielsweise die Stunden, die Lehrer ableisten müssen um Achtsamkeitsbasierte Verfahren anleiten zu können zwischen 50 und 250.
Eine Möglichkeit, sich genauer über Lehrer und Kurse zu informieren sind integrative onkologische Kliniken oder Praxen, die Achtsamkeitsbasierte Verfahren anbieten.
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Kosten
Die Kosten für das achtwöchige Programm, welches meist zwischen 15 und 26 Übungs-Stunden umfasst, variieren zwischen 200 € und 500 €. Die Kosten sind abhängig vom Anbieter und vom Umfeld, in dem der Kurs stattfindet. In manchen Fällen sind Achtsamkeitsbasierte verfahren schon Bestandteil eines Rehabilitationsprogramms oder Teil einer Krankenhausbehandlung von Krebspatienten.
Ob eine Kostenübernahme seitens der Krankenkasse möglich ist, sollten Sie vor Beginn der Behandlung mit Ihrer Krankenkasse absprechen.
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Fragen
Diese Fragen können Sie stellen, um zu erfahren, ob ein Anbieter von Achtsamkeitsbasierten Verfahren seriös ist:
Haben Sie Erfahrungen mit Achtsamkeitsbasierten Verfahren (A.V.) bei Krebspatienten? (Erfahrungen mit A.V. bei Krebspatienten sind eine gute Voraussetzung dafür, dass der Anbieter Sie seriös behandeln kann.)
Wo bzw. in welchem Umfeld wird das Training stattfinden? (Die Räumlichkeiten sollten ein ungestörtes, entspanntes Umfeld bieten, in dem Sie sich wohlfühlen können.)
Haben Sie weitere berufliche Qualifikationen? (Häufig werden A.V. von Personen angeleitet, die beispielsweise einen psychotherapeutischen Hintergrund haben.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? (Ein Pausieren sollte jederzeit möglich sein.)
Wie viel kostet ein Kurs? (Die Preise variieren, sollten sich aber in etwa an unten genannten Kosten orientieren.)
Diese Fragen können Sie vor der ersten Sitzung eines Achtsamkeitsbasierten Verfahrens stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Benötige ich spezielle Hilfsmittel für die Übungen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen zu Achtsamkeit finden Sie auf Onkopedia
Es gibt Anhaltspunkte aus klinischen Studien, dass Aromatherapie helfen kann, depressive Symptome bei Krebspatientinnen und -patienten kurzzeitig zu lindern. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) erwähnt die Aromatherapie in dem Zusammenhang nicht.
In der Aromatherapie werden ätherische Öle aus unterschiedlichen Pflanzen in Form von Massagen, Inhalationen oder Bädern angewandt. Sie soll entspannende Wirkungen auf den Körper, das Nervensystem und den Gemütszustand haben und so auch depressive Symptome positiv beeinflussen.
Die Aromatherapie wird von Therapeutinnen und Therapeuten (z.B. ausgebildete Masseure oder Pflegende) durchgeführt und kann wiederholt angewandt werden. Die Kosten für eine Sitzung (etwa 90 Minuten) liegen zwischen 40-75 Euro. Eine Selbstanwendung ist aber auch möglich. Die Aromatherapie gilt als relativ sicheres und nebenwirkungsarmes Verfahren.
Ätherische Öle können in Apotheken oder Drogerien gekauft werden. Die Kosten variieren je nach Qualität des Öles. Während eines Klinikaufenthalts können Patientinnen und Patienten auch Angebote vor Ort erfragen. Einige Kliniken bieten Aromatherapie oder Aromatherapiemassagen kostenfrei oder kostengünstig an.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Aromatherapie.
Autogenes Training kann helfen, depressive Symptome zu mindern. Hierzu gibt es Anhaltspunkte aus klinischen Studien. Die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) fasst Autogenes Training unter „Entspannungsverfahren“ mit vielen anderen Verfahren zusammen. Nach der Leitlinie sollen Entspannungsverfahren unabhängig vom Belastungsgrad Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen angeboten werden.
Autogenes Training beinhaltet verschiedene geistige Übungen. Anwenderinnen und Anwender sollen dabei lernen, stressreichen Situationen ruhiger und gelassener zu begegnen und diese als weniger belastend zu empfinden.
Das Verfahren gilt als sicher. Autogenes Training wird im Rahmen eines Kurses in acht bis zehn Sitzungen (Einzel- oder Kleingruppensitzung) vermittelt. Einmal erlernt, kann es jeder Zeit in Selbstanwendung durchgeführt werden.
Patientinnen und Patienten können passende Angebote beim Behandlungsteam erfragen. Zudem können auch Bücher oder Online-Angebote genutzt werden.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Autogenes Training
Weitere Informationen
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Seriösen Anbieter finden
Viele deutsche Krankenkassen bezuschussen die Therapie oder übernehmen die Kosten komplett. Sie können bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, welche regionalen Anbieter vertrauenswürdig sind und empfohlen werden können. Häufig richten die einzelnen Krankenkassen auch selbst Kurse aus, welche von zertifizierten Anleitern durchgeführt werden.
Die Zertifikate für Anleiter werden im Normalfall von der Institution ausgestellt, bei dem der Anleiter eine Fortbildung für autogenes Training besucht hat. Einige dieser Zertifikate werden von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt.
Prinzipiell kann in Deutschland jeder eine Ausbildung zum Trainer bzw. Anleiter für autogenes Training absolvieren. Fort- und Weiterbildungen werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Institute angeboten. Da sich darunter auch unseriöse Anbieter befinden, gibt es große Unterschiede in der Qualität der Ausbildung.
Diese Fragen können Sie stellen, um zu erfahren, ob ein Anbieter von autogenem Training seriös ist:
Haben Sie Erfahrungen mit autogenem Training bei Krebspatienten? (Erfahrungen mit autogenem Training bei Krebspatienten sind eine gute Voraussetzung dafür, dass der Anbieter Sie seriös behandeln kann.)
Wird Ihr Zertifikat von meiner Krankenkasse anerkannt? (Anerkannte Zertifizierungseinrichtungen haben in der Regel bestimmte Qualitätsanforderungen zu erfüllen.)
Wo bzw. in welchem Umfeld wird das Training stattfinden? (Die Räumlichkeiten sollten ein ungestörtes, entspanntes Umfeld bieten, in dem Sie sich wohlfühlen können.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? (Ein Pausieren sollte jederzeit möglich sein.)
Wie viel kostet ein Kurs und werden die Kosten von meiner Krankenkasse übernommen? (Die Preise variieren, sollten sich aber in etwa an den unten genannten Kosten orientieren.)
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Kosten
Kurse zum Erlernen von autogenem Training bestehen meist aus acht bis zehn einzelnen Sitzungen, die einmal wöchentlich durchgeführt werden. Es empfiehlt sich, die Sitzungen aufeinander folgend zu absolvieren. Die Kosten liegen bei durchschnittlich 120 € für acht Einheiten. Es gibt aber auch Angebote für einzelne Sitzungen. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 25 € pro Person und Sitzung.
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Fragen
Diese Fragen können Sie dem Anbieter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Benötige ich spezielle Hilfsmittel für die Übungen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Weiterführende Informationen
Der Krebsinformationsdienst bietet auf seiner Internetseite weiterführende Informationen zu psychologischen Unterstützungsmöglichkeiten bei der Krankheitsverarbeitung, u.a. auch zu Autogenem Training.
>> Link zur Webseite
Die Deutsche Gesellschaft für Ärztliche Hypnose und Autogenes Training (dgaehat) bietet eine Liste ihrer Mitglieder (Therapeuten für ärztliche Hypnose und autogenes Training) inklusive Kontaktdaten.
>> Link zur Webseite
Die Deutsche Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E e. V.) stellt weitere Informationen zum Autogenen Training sowie eine TrainerInnenliste des Vereins auf ihrer Internetseite bereit.
>> Link zur Webseite
Der Bundesverband für Autogenes Training und Entspannungstherapie informiert über das Verfahren und gelistete Mitglieder.
>> Link zur Webseite
Musiktherapie kann helfen, depressive Beschwerden zu lindern. Hierfür gibt es Hinweise aus klinischen Studien. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) und die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) nennen die Musiktherapie unter „Kunsttherapie“ bzw. künstlerische Therapien“. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) gibt aufgrund der geringen Anzahl klinischer Studien keine Empfehlung für oder gegen Kunsttherapien. Die Leitlinie zur Psychoonkologie (2014) empfiehlt, Krebspatientinnen und -patienten künstlerische Therapien anzubieten.
Die Musiktherapie gilt als ein anerkanntes Therapieverfahren, das unterschiedliche Elemente wie das Spielen von Instrumenten, Singen, Komponieren und weitere Aspekte des Musizierens beinhaltet. Musik zu machen ist ein kreativer Prozess, der mit Stimmungsaufhellung und Sinnstiftung in Verbindung gebracht wird.
In Zeiten von negativem Stress kann Musik Trost spenden und zu einem Zustand des inneren Friedens führen. Zusätzlich können in Musiktherapie-Gruppen und bei gemeinsamem Musizieren Gefühle wie Einsamkeit und Hilflosigkeit besser verarbeitet werden. Musiktherapie ist auf die individuellen Bedürfnisse und musikalischen Präferenzen der behandelten Personen zugeschnitten.
Die durchschnittliche Behandlungsdauer liegt bei 30 bis 45 Minuten. Die Kosten hängen davon ab, in welchem Rahmen die Therapie erfolgt. In einigen Versorgungseinrichtungen werden Musiktherapie-Sitzungen nicht zusätzlich berechnet.
Patientinnen und Patienten können Anbieter über die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft finden oder sich bei ihrem Behandlungsteam erkundigen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Musiktherapie.
Progressive Muskelrelaxation (PMR) kann dazu beitragen, die im Zuge einer Krebserkrankung und deren Behandlung auftretenden Ängste zu mindern. Eine Reihe von klinischen Studien liefern Anhaltspunkte für die Wirksamkeit des Verfahrens zur Angstreduktion, auch wenn die Ergebnisse mit großer Unsicherheit behaftet sind. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) erwähnt PMR nicht.
Eine Krebserkrankung und deren Behandlung geht häufig mit Ängsten einher. Dabei kommt es zu einer Steigerung des aktivierenden Nervensystems (Sympathikus) und der vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin und Noradrenalin).
Durch Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen des Körpers kann die Aktivität dieses Nervensystems auf ein angemessenes Niveau herunterreguliert werden. Dabei können Anspannungen und Ängste abgebaut werden. Progressive Muskelrelaxation ist leicht zu erlernen und kann dann selbst angewandt werden. PMR gilt als sicher.
Sicherheitsbedenken existieren lediglich in Bezug auf die Anwendung von PMR bei Patienten und Patientinnen mit einer psychiatrischen Vorerkrankung.
Patientinnen und Patienten können sich sowohl in den Kliniken, als auch ambulant bei ihrem Behandlungsteam über passende Angebote informieren und diese erlernen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Anleitungen zum Selbstlernen und Anwenden z.B. auf Videoplattformen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Progressive Muskelrelaxation
Weitere Informationen
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Seriöse Anbieter finden
Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten eines Kurses zum Erlernen der Progressiven Muskelrelaxation anteilig oder komplett. Sie können daher direkt bei Ihrer Krankenkasse erfragen, ob diese die Lizenz eines bestimmten Anbieters anerkennt oder ob sie gerade selbst Kurse zur Progressiven Muskelrelaxation anbietet.
Diese Fragen können Sie stellen, um herauszufinden, ob ein Anbieter von Progressiver Muskelrelaxation seriös ist:Welche Ausbildung haben Sie absolviert? Wie viele Unterrichtsstunden umfasste Ihre Ausbildung? (Eine Ausbildung zum Anleiter der Progressiven Muskelrelaxation umfasst etwa 30 bis 60 Unterrichtseinheiten.)
Haben Sie Erfahrungen mit Progressiver Muskelrelaxation bei Krebspatienten? (Anleiter, die bereits Erfahrungen mit Krebspatienten gesammelt haben, können voraussichtlich besser auf Ihre Bedürfnisse eingehen.)
Wird Ihr Zertifikat von meiner Krankenkassen anerkannt? (Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft dazu geben, ob sie das Zertifikat des Kurs-Anbieters akzeptiert.)
Wo bzw. in welchem Umfeld wird das Training stattfinden? (Der Übungsraum sollte gut temperiert sein. Es sollte genügend Platz für jeden Kursteilnehmer vorhanden sein. Außerdem können Sie klären, ob eigene Materialien, wie Decken o.ä., mitgebracht werden sollten.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? (Ein Abbruch sollte jeder Zeit möglich sein.)
Wieviel kostet ein Kurs und werden die Kosten von meiner Krankenkasse übernommen? (Die Kosten pro Sitzung liegen üblicherweise etwa bei 10 bis 30 €. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, welchen Betrag sie für das Training erstattet.)
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Kosten
In der Regel werden Kurse von acht bis zehn aufeinander folgenden Sitzungen angeboten, um die Progressive Muskelrelaxation zu erlernen. Die Kosten für eine Sitzung variieren allerdings stark (zwischen 10 bis 30 € pro Sitzung) und hängen unter anderem vom Anbieter und von der Art der Durchführung ab. Daher sollten Sie sich vor Kursbeginn bei Ihrer Krankenkasse erkundigen, welche Kosten übernommen werden und welche örtlichen Anbieter von der Krankenkasse anerkannt werden.
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Fragen
Diese Fragen können Sie dem Anleiter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Benötige ich spezielle Hilfsmittel, wie Decken o.ä., für die Übungen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Video
Krebspatienten sind durch ihre Erkrankung, aber auch durch die Belastungen und Folgen der Therapien, häufig sehr angespannt und fühlen sich unter Druck. Viele Betroffene haben entsprechend den Wunsch, diese Spannungen zu lösen.
Als einfaches und schnell zu erlernendes Entspannungsverfahren bietet die Progressive Muskelrelaxation (nach Jacobson). In einer schrittweisen Anleitung werden an der eigenen Muskulatur An- und Entspannungszustände bewusst wahrgenommen. Wenn das Verfahren erlernt wurde, kann es sehr gut selbstständig praktiziert werden und in Situationen der Anspannung gezielt helfen, Entspannung zu fördern.
Es gibt verschiedene Studien zu diesem Thema, aber bisher nur wenig spezifische Untersuchungen mit Krebspatientinnen und -patienten. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die meisten Resultate auf die Situation vieler Krebspatientinnen und -patienten übertragbar sind.
Dr. med. Horneber (Onkologe und Hämatologe, sowie Sprecher des Kompetenznetzes KOKON) nimmt Bezug auf progressive Muskelentspannung als begleitende Behandlungsmethode für KrebspatientInnen. (04:08 Min.)
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Tai Chi kann, wenn es in Kombination mit Qigong angewandt wird, depressive Symptome mindern. Hierzu gibt es Anhaltspunkte aus klinischen Studien. Daher kann Tai Chi nach der Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) zur Behandlung depressiver Symptome und zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt werden.
Tai Chi ist eine Bewegungskunst, die Atemtechniken mit der Abfolge von langsamen, fließenden Bewegungen verbindet. Nach der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) soll Tai Chi den Fluss der Lebensenergie regulieren, zur Entspannung beitragen und den Geist ruhig und konzentriert halten. Die Beweglichkeit, die Ausdauer, das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem werden durch die körperlichen Übungen gestärkt.
Tai Chi gilt als sicher. Es werden keine unerwünschten Wirkungen und Wechselwirkungen beschrieben. Allerdings sollten Patientinnen und Patienten, bei denen eine Herzerkrankung, Osteoporose oder eine Erkrankung des Bewegungsapparats besteht, vor Beginn des Trainings Rücksprache mit dem Behandlungsteam halten. Um die Grundtechniken richtig zu lernen, sollte man in einer Gruppe beginnen, die durch einen Meister oder Lehrer angeleitet wird.
Ein Tai Chi-Kurs dauert etwa 10-12 Wochen. Eine Unterrichtseinheit nimmt ca. 60 Minuten in Anspruch. Wenn das Verfahren einmal gelernt ist, kann es zu Hause als Teil der täglichen Praxis selbst ausgeführt werden.
Patientinnen und Patienten können entsprechende Angebote beim Behandlungsteam erfragen.
Weitere Informationen finden Sie hier: Tai Chi
Weitere Informationen
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Seriöse Anbieter finden
Der Begriff „Taiji Quan-Lehrer/Lehrerin" ist nicht geschützt und sagt nichts über die Qualifikation der Lehrenden aus. Viele Taiji Quan-Lehrende haben sich im Rahmen einer besonderen Ausbildung qualifiziert. In der Leitlinie „Prävention" des Krankenkassen-Spitzenverbandes sind Kriterien festgelegt, unter denen Taiji Quan-Lehrende von Krankenkassen anerkannt werden können. Bei einer Anerkennung können die Kosten für einen Kurs teilweise oder komplett erstattet werden. Verschiedene Krankenkassen handhaben dies unterschiedlich. Am besten informieren Sie sich vorab bei Ihrer Kasse, ob und in welchem Umfang die Kosten für einen Taiji Quan-Kurs übernommen werden. Eventuell können Sie dort auch Informationen über anerkannte Angebote erhalten. Viele durchaus empfehlenswerte Schulen mit guten Angeboten sind allerdings nicht von den Krankenkassen anerkannt.
Diese Fragen können Sie stellen, um herauszufinden, ob ein Taiji Quan-Anbieter seriös ist:
Haben Sie Erfahrungen mit Taiji Quan bei Menschen mit Krebs? (Je umfangreicher die Erfahrung, desto eher kann der/die Anleiter/in auf Ihre Situation eingehen.)
Wie lange sind Sie schon als Taiji-Lehrer/in tätig? (Je länger eine Person Kurse anleitet, desto größer ist ihr Erfahrungsschatz. Aber auch das Interesse an aktueller Forschung bezüglich des Übungsgegenstands ist ein Indiz für eine/n gute/n Lehrer/in.)
Welche Ausbildung haben Sie absolviert? (Die Lehrerin/der Lehrer sollte die Qualifizierung bei einem vertrauenswürdigen Institut oder einer vertrauenswürdigen Person erlangt haben.)
Wo bzw. in welchem Umfeld wird das Training stattfinden? (Das Training sollte in einer für Sie angenehmen Umgebung stattfinden. Sie sollten sich wohl fühlen und genügend Platz für die Bewegungen haben.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? (Eine Unterbrechung sollte zu jeder Zeit möglich sein.)
Wieviel kostet ein Kurs? (Die Kosten für eine Unterrichtseinheit sollten zwischen 8 und 15 € liegen).
Werden Ihre Kurse von den Krankenkassen anerkannt? (Im Zweifel kann Ihre Krankenkasse Ihnen sagen, ob die Kurse anerkannt sind und die Teilnahme bezuschusst wird.)
Ist es möglich, zur Probe an zwei bis drei kostenfreien Unterrichtseinheiten teilzunehmen? (Gute Lehrerinnen und Lehrer haben in der Regel Zutrauen zu ihren Fähigkeiten und bieten kostenfreie Probestunden an.)
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Kosten
Die Kosten für Taiji Quan variieren stark und hängen vom jeweiligen Angebot ab. Für eine Übungseinheit sollten Sie zwischen 8 und 15 € einplanen. Meistens werden Kurse mit acht bis zehn Übungseinheiten angeboten. Danach können Sie selbstständig üben und bei Bedarf weitere Kurse absolvieren. Häufig beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten für einen Taiji Quan-Kurs. Auskunft zur Kostenübernahme erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder ggf. auch bei Anbietern von Kursen.
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Fragen
Diese Fragen können Sie dem Anbieter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie lange dauert eine Unterrichtseinheit?
Wie viele Unterrichtseinheiten schlagen Sie mir vor?
Was muss ich vor der ersten Unterrichtseinheit beachten?
Benötige ich Hilfsmittel oder muss ich etwas zur ersten Unterrichtseinheit mitbringen?
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Video
Taiji Quan ist mit dem QiGong vergleichbar, beide Formen sind im Ursprung auf die alten chinesischen Kampfkünste zurückzuführen. Taiji Quan ist allerdings eher eine Bewegungsform des täglichen Lebens und durch größere, weitere Bewegungen gekennzeichnet. Die Übungen brauchen entsprechend ausreichend Platz, weshalb in China häufig am Strand oder im Park geübt wird.
Die Durchführung von Taiji Quan hat die Stabilisierung der Mitte beziehungsweise des Körpers zum Ziel. Durch regelmäßiges Üben soll man befähigt werden, körperlich wie auch geistige Einflüsse nicht zu sehr auf die eigene „Mitte" wirken lassen und diesen Einflüssen gegenüber widerstandsfähiger zu werden.
Taiji Quan wird üblicherweise in einem Kurs erlernt, sollte aber im Idealfall täglich durchgeführt werden. Wenn man sich nicht mehr auf die Bewegung konzentrieren muss, biete Taiji Quan die Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen und somit Probleme besser bewältigen zu können.
Dr. med. Lampe von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock informiert über die Bewegungsform des Taiji Quan. (04:01 Min.)
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Yoga kann helfen, depressive Symptome zu mindern. Hierfür gibt es Anhaltspunkte aus klinischen Studien. Die Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) beschränkt allerdings ihre Empfehlung auf Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs.
Während einer Krebserkrankung treten häufig depressive Beschwerden auf. Yoga-Übungen werden ausgleichende Wirkungen zugeschrieben. So kann die Ausübung von körperlichen und geistigen Yoga-Übungen helfen, Stress-Hormone abzubauen und die Aktivität des Stress-auslösenden-Nervensystems (Sympathikus) zu reduzieren und zugleich den Kreislauf anzuregen und Antrieb zu gewinnen. Die Übungen sind mit etwas Geduld gut erlernbar und können in den Alltag integriert werden.
Sicherheitsbedenken gibt es wenige. Es ist wichtig, die Techniken richtig zu erlernen und sich nicht zu überschätzen. Bei falscher Ausführung können Muskeln und Gelenke überlastet und Nerven geschädigt werden. Operierte Körperregionen sind zu schonen. Daher sollte vor Beginn Rücksprache mit dem Behandlungsteam gehalten werden.
Yoga kann sowohl in Online Kursen oder mittels Bücher, als auch vor Ort in Yoga Studios, Volkshochschulen, Fitnessstudios oder bei anderen Anbietern erlernt werden. Krankenkassen übernehmen teilweise die Kosten.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Yoga
Weitere Informationen
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Seriöse Anbieter finden
Grundsätzlich ist die Bezeichnung „Yoga-Lehrer" bzw. „Yoga-Lehrerin" kein geschützter Begriff, sodass prinzipiell jeder und jede diesen Titel verwenden kann. Sie sollten daher darauf achten, dass ein Anbieter von Yoga-Kursen seriös ist und eine entsprechende Aus- oder Weiterbildung besucht hat. Es kann hilfreich sein, sich bei Freunden oder Bekannten über deren Erfahrungen mit Anbietern zu informieren und sich evtl. eine Empfehlung geben zu lassen. Sie können bei Anbietern fragen, ob eine kostenlose Probestunde möglich ist oder ob Sie bei einer Trainingseinheit zuschauen können. Auch Faktoren wie Erreichbarkeit der Trainingsräume oder Kurszeiten können eine Rolle bei der Auswahl spielen. Letztendlich ist Ihr subjektives Gefühl beim Gespräch mit der Yoga-Lehrerin oder dem Yoga-Lehrer ausschlaggebend, denn Sie sollten sich gut beraten und wohl fühlen.
Wenn ein Anbieter bestimmte Kriterien erfüllt, können die von ihm angebotenen Kurse von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Dafür sollte der Anbieter eine zertifizierte Ausbildung (bei einem durch die Krankenkasse anerkannten Fortbildungsinstitut) zum Yoga-Lehrer durchlaufen haben und darüber hinaus eine entsprechende berufliche Qualifikation (z. B. als Pädagoge oder Physiotherapeut) nachweisen können. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, ob ein bestimmter Kurs diese Kriterien erfüllt.
Diese Fragen können Sie stellen, um zu erfahren, ob ein Yoga-Anbieter seriös ist:
Wie lange sind Sie schon als Yoga-Lehrer tätig? (Erfahrung mit verschiedenen Teilnehmern ist wichtig, aber auch aktuelle Erkenntnisse sollten in das Yoga-Training einfließen.)
Bilden Sie sich regelmäßig fort? (Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die der Yoga-Lehrer dann in seine Kurse einfließen lassen kann.)
Haben Sie Erfahrung mit Yoga bei Krebspatienten? (Ein erfahrener Anleiter, der die speziellen Bedürfnisse von Krebspatienten kennt, kann sich auch besser auf Ihre Bedürfnisse einstellen.)
Haben Sie ein Zertifikat und wird dieses von meiner Krankenkasse anerkannt? (Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft über die Anerkennung geben.)
Kann ich die Übungen bei Unwohlsein abbrechen? Und was passiert, wenn ich bestimmte Übungen nicht machen kann? (Die eigenen Grenzen sollten, gerade bei Krebspatienten, nicht überschritten werden. Ein Pausieren sollte jederzeit möglich sein.)
Wo werden die Übungen durchgeführt? (Es sollte an einem Ort geübt werden, der für Sie angenehm ist und an dem Sie sich entspannen können.)
Was benötige ich für den Kurs? (Auf jeden Fall benötigen Sie lockere Kleidung, die Ihnen viel Bewegungsspielraum bietet. Die Kursleiterin oder der Kursleiter sollte Sie rechtzeitig informieren, wenn Sie Hilfsmittel mitbringen müssen.)
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Kosten
Die Kosten für eine Yoga-Einheit variieren stark und sind von mehreren Faktoren abhängig (z. B. von Anbieter, Gruppengröße und Institution). Man muss mit etwa 5 bis 15 € pro Sitzung rechnen. Bei vielen Anbietern kann man eine kostenlose Schnupperstunde besuchen.
Wenn ein Anbieter bestimmte Kriterien erfüllt, können die von ihm angebotenen Kurse von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst werden. Dafür sollte der Anbieter eine zertifizierte Ausbildung (bei einem durch die Krankenkasse anerkannten Fortbildungsinstitut) zum Yoga-Lehrer durchlaufen haben und darüber hinaus eine entsprechende berufliche Qualifikation (z. B. als Pädagoge oder Physiotherapeut) nachweisen können. Ihre Krankenkasse kann Ihnen eine Auskunft darüber geben, ob ein bestimmter Kurs diese Kriterien erfüllt. -
Fragen
Diese Fragen können Sie dem Yoga-Anbieter vor der ersten Sitzung stellen:
Wie viele Sitzungen schlagen Sie mir vor?
Wie lange dauert eine Sitzung?
In welchem zeitlichen Abstand raten Sie mir, die Termine zu legen?
Was muss ich vor der ersten Sitzung beachten?
Benötige ich Hilfsmittel oder muss ich etwas zur ersten Sitzung mitbringen?
Übernimmt die Krankenkasse in meinem Fall die Kosten?
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Im Kontext von Krebserkrankungen wird Yoga häufig als Teil der Bewegungstherapie in die Behandlung integriert. Durch die Anwendung der verschiedenen körperlichen Übungen, aber auch von Atem- und Entspannungstechniken sowie Meditation, kann Yoga helfen eine Harmonisierung zwischen Körper und Geist zu bewirken.
Die Anwendung von Yoga zeigt vor allem in den Bereichen verminderte Lebensqualität und Schlafstörungen helfende Wirkungen, aber auch Übelkeit und Hitzewallungen können teilweise gut durch Yoga-Übungen beeinflusst werden.Häufig ist es schwierig, aus der Fülle der Angebote einen geeigneten Yoga-Anleiter, entsprechend der eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen zu finden. Hier kann es hilfreich sein, sich an die entsprechenden Fachgesellschaften, wie beispielsweise den Bund Deutscher Yoga-Lehrer zu richten und Qualitätskriterien zu erfragen, die ein guter Yoga-Lehrer erfüllen sollte.
Constanze Handmann (Diplom Sportwissenschaftlerin, Yoga-Lehrerin und Mind-Body-Therapeutin) informiert über Yoga als Bestandteil begleitender Krebstherapien. (02:41 Min.)
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Verfahren aus der Behandlungspraxis
Derzeit sind keine Daten aus der Behandlungspraxis verfügbar.