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Kompetenznetz KOKON

QiGong

Hintergrund

Qigong ist eine altes chinesisches Therapieverfahren, von dem es zwei Varianten gibt. Das aktive, sogenannte „innere“ Qigong bezeichnet eine Bewegungskunst, die über einen Fluss der „Lebensenergie“ (Qi) gesundende Funktion des Körpers und des Geists fördert. Bei dem passiven, „äußeren“ Qigong wird eine Behandlung bezeichnet, bei der Qigong-Therapeuten „Energie“ zuführt, um sogenannte „Qi-Blockaden“ aufzulösen bzw. den Fluss des Qi wieder zu harmonisieren.

Das „innere“ Qigong hat fließende Übergänge mit Taiji Quan, einer weiteren chinesischen Bewegungskunst. Beide werden auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angewendet. Sie beeinflussen die physiologischen Systeme der Stressverarbeitung und führen zu einem Energieverbrauch, der dem von zügigem Gehen entspricht. Bei regelmäßiger Anwendung - es reichen bereits 15 Minuten pro Tag - verbessern sie den Umgang des Organismus mit Stressoren und fördern die aerobe Kapazität, Flexibilität, Kraft und Koordination.

Aus klinischen Studien gibt zahlreiche Hinweise für gesundheitsfördernde Wirkungen von Qigong bis hin zum begleitenden Einsatz bei Parkinson Erkrankungen und nach Schlaganfällen.

Der „Deutsche Dachverband für Qigong und Taijiquan e.V. / DDQT“ kümmert sich in Deutschland um eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung, ist die Interessenvertretung für Qigong- und Taijiquan-Lehrende und Ansprechpartner für qualitätsgesicherte Taijiquan- und Qigong- Kurse.

Wirksamkeit

Zum Einsatz von in der onkologischen Supportivtherapie gibt es Ergebnisse aus sieben systematische Übersichtsarbeiten und vier weiteren danach durchgeführten randomisierten Interventionsstudien zu folgenden Indikationen:

  • Lebensqualität: Die Ergebnisse der systematischen Übersichtsarbeiten geben einen Hinweis, dass die Anwendung von Qigong einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität hat

  • Depressivität und Angst: Die Studienergebnisse zum Einfluss von Qigong auf Angst und Depressivität sind nicht einheitlich, sodass keine klare Aussage möglich ist, ob mit der Anwendung von Qigong ein positiver Einfluss auf diese seelischen Belastungen genommen werden kann

  • Schlafstörungen: Auch die Studienergebnisse zum Einfluss von Qigong auf Schlafqualität sind nicht einheitlich, geben aber einen Anhaltspunkt für eine den Schlaf verbessernde Wirkung

Diese Informationen sind mit der Monografien abgestimmt, die in englischer Sprache auf dem Portal von CAM-Cancer verfügbar ist.

Aussagen in Leitlinien

Die Leitlinie der AWMF zur Komplementärmedizin (2024) behandelt Taiji Quan und Qigong zusammen und empfiehlt, dass Taiji Quan gegen Ein- und Durchschlafstörungen sowie zur Minderung von Fatigue angewendet werden sollte und gibt eine "kann Empfehlung" zum Einsatz bei Depressivität und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Die Leitlinie zur Supportivtherapie bei onkologischen Patient*innen (2025) erwähnt QiGong nicht.

Sicherheit

Qigong scheint sicher zu sein, obwohl Sicherheitsaspekte oft in Übersichtsarbeiten/Studien nicht berichtet werden. Da es sich um eine moderate Form der aeroben Bewegung handelt, kann es für Menschen mit bekannten Herzproblemen, schwerer Osteoporose oder Problemen des Bewegungsapparats von Vorteil sein, sich vorher bei ihren behandelnden Ärzt*innen oder qualifizierten Fachleuten zu informieren.

Literatur

Die hier aufgeführte Literatur sowie weiterführende Informationen finden Sie im Portal CAM Cancer

García-Muñoz C, González-García P, Casuso-Holgado MJ, Martínez-Calderón J, Heredia-Rizo AM. Are movement-based mindful exercises (QIGONG, TAI CHI, AND YOGA) beneficial for stroke and Parkinson's disease? A scoping review. Complement Ther Med. 2023 Mar;72:102912. doi: 10.1016/j.ctim.2022.102912. Epub 2022 Dec 21. PMID: 36565791.