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Kompetenznetz KOKON

Hypnotherapie

Hintergrund

Hypnotherapie ist ein Verfahren, bei dem Verhalten, Kognition und affektive Muster durch Hypnose und den dadurch induzierten Bewusstseinszustand beeinflusst werden. Dies ermöglicht es, belastende Ereignisse und Wahrnehmungen umzustrukturieren und gleichzeitig biologische Prozesse zu unterstützen, die für Heilungsprozesse notwendig sind.

In der Onkologie wird Hypnotherapie zur Schmerzreduktion, bei Angstzuständen, Schlafstörungen, stressassoziierten Erkrankungen und gelegentlich als Alternative zur Sedierung/Anästhesie während chirurgischer Eingriffe eingesetzt („Hypnosedierung“).

Wirksamkeit

Die Gesamtschau der Ergebnisse in der onkologischen Supportivtherapie zeigt, dass Hypnotherapie positive Wirkungen u.a. zu folgenden Indikationen hat:

  • Übelkeit und Erbrechen
    Anhaltspunkt für die Reduktion von Übelkeit und Erbrechen; Studie bei Brustkrebspatientinnen nicht (1 hochwertige SR). Bei Kindern mit Krebs zeigt eine ältere, methodisch schwächere SR eine mögliche Verbesserung, allerdings ist die Evidenz veraltet und stark limitiert. Für andere Krebsformen oder Populationen ist die Evidenz unzureichend und von hohem Verzerrungsrisiko.

  • Schmerz
    Hinweise für eine schmerzlindernde Wirkung der Hypnotherapie. Zwei systematische Übersichtsarbeiten (SRs) zeigen Hinweise auf eine schmerzlindernde Wirkung bei Krebspatienten, jedoch ohne Metaanalyse. Eine hochwertige SR belegt eine moderate Wirksamkeit bei präoperativer Hypnose vor Brustkrebsoperationen, was durch eine nachfolgende RCT bestätigt wurde. Ergebnisse zu anderen Krebsarten sind uneinheitlich.

  • Angst
    Hinweis für eine Reduktion von Angst durch Hypnotherapie. Gut durchgeführte SRs zeigen eine signifikante Reduktion der Angst durch Hypnose im Vergleich zu Kontrollgruppen – sowohl bei allgemeiner Angst in jeder Krebsform mit sofortigen und anhaltenden Effekten als auch bei präoperativer Angst bei Brustkrebs (3 SRs + 3 RCTs, 2 CCTs).

  • Depression
    Widersprüchliche Ergebnisse/ keine Aussage möglich. Zwei RCTs und zwei CCTs liefern begrenzte und widersprüchliche Evidenz für eine Wirksamkeit bei Depression.

Dieser Abschnitt ist eine Zusammenfassung aus dem Eintrag der Monographie Cam-Cancer. Eine genaue Darstellung und Bewertung der Ergebnisse der ausgewerteten Studien findet sich in der entsprechenden Monografie in englischer Sprache auf dem Portal von CAM-Cancer (2024) verfügbar ist.

Aussagen in Leitlinien

Die Leitlinie der AWMF zur Komplementärmedizin (2024) erwähnt Hypnotherapie nicht. Die S3-Leitlinie zur Psychoonkologie (2023) fasst die Hypnotherapie unter „Entspannungsverfahren und imaginative Verfahren“ zusammen und empfiehlt, diese Patient*innen mit Krebserkrankungen unabhängig vom Belastungszustand anzubieten. Hypnotherapeutische Interventionen können zur Reduktion von Angst, Anspannung und emotionaler Belastung beitragen. Die S3-Leitlinie Palliativmedizin (2020) führt Hypnotherapie als ein nicht-medikamentöses Verfahren auf, das begleitend bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden kann, beispielsweise in Kombination mit Akupunktur und Akupressur zur Symptombehandlung.

Sicherheit

Hypnotherapie gilt als sicheres Verfahren, wenn sie von qualifizierten Fachpersonen durchgeführt wird. Akute Psychosen, schwere Persönlichkeitsstörungen und eine fehlende Hypnotisierbarkeit gelten als KontraindikationenWirksamkeit