Hintergrund
Bullatacin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die in den Früchten verschiedener tropisch und subtropisch wachsender Pflanzen der Gattung Annona (z.B. Dreilappige Papau oder Indianderbanane) enthalten ist. Bullatacin gehört chemisch zu der Gruppe der Acetogenine. Diese Gruppe umfasst insgesamt über 400 verschiedene chemische Derivate, denen unterschiedliche Eigenschaften wie z.B. antibakterielle, antimykotische, zytotoxische Wirksamkeit zugesprochen werden. Es gibt keine freiverkäuflichen Präparate, die reines Bullatacin enthalten. Bei dem Verzehr der Früchte wird immer ein Gemisch verschiedener Acetogenine aufgenommen.
Wirksamkeit
In der onkologischen Versorgung in der Studie CCC Integrativ tauchte die Frage auf, ob die Einnahme von Bullatacin (aus Asimina triloba) einen Stellenwert in der Therapie des Zungenkarzinoms (Plattenepithel-Ca) habe.
Bullacatin wurde in verschiedenen präklinischen Studien untersucht und es zeigte sich eine zytotoxische Wirksamkeit. Klinische Studien mit Bullacatin wurden bisher nicht durchgeführt, sodass keine gesicherte Aussage zur Wirksamkeit der Therapie des Zungenkarzinoms getroffen werden kann.
Aussagen in Leitlinien
Die AWMF Leitlinie zur Komplementärmedizin bei onkologischen Patient*innen (2021) erwähnt Bullatacin nicht.
Sicherheit
Nach dem Verzehr der Früchte kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen, da Bullatacin emetogen wirkt. Zudem können Acetinogenine bzw. weitere Bestandteile der Annona Gewächse eine neurotoxische Wirkung haben, die zu dem klinischen Bild eines atypischen Parkinson Syndroms führen können.
Literatur
Mangal M, Khan MI, Agarwal SM. Acetogenins as Potential Anticancer Agents. Anticancer Agents Med Chem. 2015;16(2):138-59.
McLaughlin JL. Paw paw and cancer: annonaceous acetogenins from discovery to commercial products. J Nat Prod. 2008 Jul;71(7):1311-21.