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Vitamin C, hochdosiert

Hintergrund

Vitamin C, auch als L-Ascorbinsäure bekannt, gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen.

Durch die intravenöse Applikation (ab 0,5-1g/kg Körpergewicht pro Tag) können Dosierungen gegeben und Blutspiegel bis 25mM erreicht werden, die bei oraler Einnahme aufgrund der in engen Grenzen gehaltenen Bioverfügbarkeit nicht möglich sind.

In diesen Blut- und Gewebskonzentrationen begünstigt hochdosiertes intravenöses Vitamin C (HDIVC) die Bildung von freien Radikalen durch die Reaktion mit dem intrazellulären, Redox-aktiven Eisenspeicher sowie der Reaktion mit Sauerstoff und der Bildung von Wasserstoffperoxid (H2O2) im Blut und könnte so pro-oxidativ wirken.

Wirksamkeit

Zum Einsatz in der antitumorösen Therapie gibt es Hinweise für eine antineoplastische Wirksamkeit von HDIVC bei der zusätzlichen Gabe zur Chemotherapie:

  • Die Ergebnisse aus zwei RCTs und einer Pilotstudie geben Hinweise darauf, dass HDIVC zusätzlich zur Chemotherapie bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, mit akuter myeloischer Leukämie höheren Alters, mit metastasiertem kolorektalen Karzinom eine antineoplastische Wirksamkeit haben könnte.

Zum Einsatz in der onkologischen Supportivtherapie gibt es divergente Ergebnisse aus zwei Interventionsstudien zur Minderung von krankheitsbedingten Symptomen oder therapieassoziierten Nebenwirkungen:

  • Die Ergebnisse der eine Studie geben einen Hinweis, dass HDIVC die krankheitsbedingten oder therapieassoziierten Nebenwirkungen bei Patientinnen und Patienten mit metastasierten kolorektalen Karzinomen, wie z.B. Blutbildveränderungen, Elektrolytverschiebungen, gastrointestinale Nebenwirkungen, Erhöhung von Leber- oder Nierenfunktionsparameter, nicht positiv beeinflussen kann,

  • während die Ergebnisse einer weiteren randomisierten Studie einen Anhaltspunkt gibt, dass HDIVC zusätzlich zur Chemotherapie bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom leichtgradige unerwünschte Wirkungen, nicht aber höhergradige mindern kann.

Diese Informationen sind der Monografie zu Vitamin C entnommen, in der sich eine genaue Darstellung und Bewertung der Ergebnisse der ausgewerteten Studien findet. Die Monografie ist auf dem Leitlinienportal Onkopedia und in englischer Sprache auf dem Portal von CAM-Cancer verfügbar.

Aussagen in Leitlinien

Die S3-Leitlinie zur Komplementärmedizin (2021) gibt aufgrund nicht ausreichender Studiendaten keine Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Hochdosis-Vitamin C

Die S3-Leitlinie zur Supportiven Therapie (2020) erwähnt Hochdosis-Vitamin C nicht.

Sicherheit

HDIVC ist bei fachkundiger Applikation gut verträglich. Vorsicht ist bei Pat. mit eingeschränkter Nierenfunktion und Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel geboten.

Die prinzipiellen pharmakologischen Überlegungen und Zellkulturergebnisse zu möglichen Wirkungsabschwächung von Chemotherapeutika durch HDIVC haben sich in den kontrollierten Interventionsstudien nicht bestätigt. Vielmehr gibt es sogar Hinweise für eine Wirkungsverstärkung.

Literatur

Die hier aufgeführte Literatur und weiterführende Informationen finden Sie im entsprechenden Eintrag auf dem Leitlinienportal Onkopedia