Hintergrund
Ashwaganhda (Withania somnifera), auch als „indische Winterkirsche“ oder indischer Ginseng bekannt, wird in der traditionellen Medizin in Indien (Ayurveda) als u.a. Adaptogen und Tonikum verwendet. Sowohl die ganze Pflanze als auch die Wurzeln werden therapeutisch verwendet.
Wirksamkeit
In der onkologischen Versorgung tauchte die Frage auf, ob Ashwaganhda einen Nutzen in der Behandlung der Tumor-bedingten Fatigue habe.
Zusammenfassend gibt es einen ersten Anhaltspunkt, dass Ashwagandha die CRF Entwicklung reduzieren könnte: In einer nicht-randomisierten, kontrollierten Studie untersuchten Biswal et al. (2013) bei 100 Patientinnen mit Brustkrebs unterschiedlicher Stadien vor geplanter Chemotherapie die Anwendung von Withania Somnifera auf die Fatigue gemessen durch PFS, SCFS-6 und EORTC-QLQ-C30. Alle Patientinnen erhielten 6-Zyklen einer Chemotherapie entweder mit Cyclosphosphamid, Epirubicin und Fluorouracil (CEF) oder Taxotere, Adriamycin und Cyclophosphamid (TAC). Die Patientinnen in der Interventionsgruppe erhielten zusätzlich 69 (2g Withania Somnifera-Wurzelpulver in Kapselform 3x täglich) täglich über die gesamte Dauer der 6 Zyklen. Sie fanden in allen drei Erhebungsbögen einen signifikant niedrigeren Fatigue-Score gemessen über die Zeit in der Behandlungsgruppe verglichen mit der Kontrollgruppe. In Zusammenschau mit seinen Limitationen (keine Randomisierung, kein Placebo) gibt die Studie einen ersten Anhaltspunkt dafür, dass Withania Somnifera die CRF Entwicklung beeinflussen könnte.
Aussagen in Leitlinien
Die AWMF Leitlinie zur Komplementärmedizin bei onkologischen Patient*innen (2021) und die Leitlinie zur Supportivtherapie bei onkologischen Patient*innen (2020) erwähnen Ashwagandha nicht.
Sicherheit
In einer systematischen Suche identifizierte Tandon et al. (2020) 39 präklinische sowie 30 klinische Studien mit Aswagandha-Wurzel. Die Autoren fanden in ihrer Analyse der in vitro und in vivo Studien keine Inhibition von CYP3A4 und CYP2D6. Des weiteren fanden Sie in der Analyse der präklinischen Studien an Nagern bis zu einer Dosis von 2g/kg oral keine Genotoxizität oder Mutagenität durch die Wurzel. In den 30 klinischen Studien war die Therapie mit der Wurzel gut verträglich. Es gab keine schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Änderungen der Vitalparameter, des Blutbildes oder der Serumparameter.
Literatur
Biswal BM, Sulaiman SA, Ismail HC, Zakaria H, Musa Kl - Effect of Withania somnifera (Ashwagandha) on the Development of Chemotherapy-Induced Fatigue and Quality of Life in Breast Cancer Patients - Integr Cancer Ther. 2013 Jul;12(4):312-22.- doi: 10.1177/1534735412464551. Epub 2012 Nov 9.
Dutta R, Khalil R, Green R, Mohapatra SS, Mohapatra S - Withania Somnifera (Ashwagandha) and Withaferin A: Potential in Integrative Oncology - Int. J. Mol. Sci. 2019, 20(21), 5310; https://doi.org/10.3390/ijms20215310
Tandon N, Yadav SS - Safety and clinical effectiveness of Withania Somnifera (Linn.) Dunal root in human ailments - J Ethnopharmacol . 2020 Jun 12;255:112768. doi: 10.1016/j.jep.2020.112768. Epub
2020 Mar 19.