Zum Hauptinhalt
Kompetenznetz KOKON

Ackerschachtelhalm

Hintergrund

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) gilt als traditionelle Heilpflanze. Die Monographie der Kommission E des BfArM beschreibt folgende Anwendungsgebiete:

  • bei innerlicher Einnahme posttraumatische und statische Ödeme sowie Förderung der Harnbildung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege

  • bei äußerlicher Anwendung: unterstützende Behandlung bei schlecht heilenden Wunden

Die mittlere Tagesdosis für die innere Anwendung wird mit 6g der getrockneten oberirdischen Pflanzenanteile (Sprossen) angegeben.

Wirksamkeit

Die Ergebnisse von zwei randomisierten und Plazebo-kontrollierten Studien geben Anhaltspunkte dafür, dass Präparate aus Ackerschachtelhalm das Voranschreiten postmenopausal auftretender Osteoporosen vermindern könnten und dass sie einen mit Thiaziddiuretika vergleichbaren diuretischen Effekt haben.

In der onkologischen Versorgung tauchte die Frage auf, ob Präparate aus Ackerschachtelhalm eine heilungsfördernde Wirkung bei pathologischen Frakturen hätten. Klinische Interventionsstudien zu dieser Fragestellung konnten nicht gefunden werden, so dass eine Aussage über die klinische Wirksamkeit einer solchen Behandlung, sei sie innerlich oder äußerlich, kann nicht getroffen werden.

Aussagen in Leitlinien

Die S3-Leitlinie zur Komplementärmedizin bei onkologischen Patient*innen (2021) erwähnt Ackerschachtelhalm nicht.

Sicherheit

Die Monographie der Kommission E führt keine Nebenwirkungen oder Arzneimittelwechselwirkungen auf. Da Präparate aus Ackerschachtelhalm das Enzym Thiaminase enthalten können, welches das Vitamin B1 (Thiamin) abbaut, ist bei längerdauernder Einnahme die Verstärkung einer Mangelversorgung mit diesem Vitamin möglich (z.B. bei Alkoholkrankheit).

Aufgrund des diuretischen Effekts von Präparaten aus Ackerschachtelhalm, ist auf Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes und eine mögliche, sowie Verstärkung nephrotoxischer Wirkungen anderer Medikamente zu beachten.

Literatur

BGA/BfArM Monographie (Komission E) 18.9.1986., Heftnummer: 173., ATC-Code: C03FA

Boeing et al. - Phytochemistry and Pharmacology of the Genus Equisetum (Equisetaceae): A Narrative Review of the Species with Therapeutic Potential for Kidney Diseases – Evid Based Complement Alternat Med 2021 2021; 2021: 6658434

Carneiro et al. - Randomized, Double-Blind Clinical Trial to Assess the Acute Diuretic Effect of Equisetum arvense (Field Horsetail) in Healthy Volunteers – Evid Based Complement Alternat Med 2014; 2014:760683. doi: 10.1155/2014/760683

Corletto F. – Female climacteric osteoporosis therapy with titrated horsetail (equisetum arvense) extract plus calcium (osteosil calcium): randomized double blind study - Minerva Ortopedica e Traumatologica 1999 October;50(5):201-8

Fabre et al. - Thiaminase activity in equisetum arvense and its extracts. Plant Med Phytother 1993;26:190-7.